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Neben der Autorin Annika Brockschmidt werden die Journalisten Andrea Röpke und Andreas Speit in Ihren Workshops die drei folgenden Themenfelder bearbeiten
Im abschließenden Podiumsgespräch wird die Staatsanwältin Svenja Meininghaus von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet in Göttingen hinzukommen, um die Perspektive der Justiz einzubringen.
Von sogenannten Montagsspaziergängen gegen Impfen und Corona-Regeln bis zu angeblichen Pädophilen-Ringen hochrangiger Politiker*innen in Pizzerien. Vom Fortbestehen des Deutschen Reiches und SHAEF-Kommandanten. Von satanistischen Eliten oder dem Coronavirus als Strafe Gottes. Spätestens seit der Corona-Pandemie beobachten wir die Entwicklung neuer Mischszenen, in denen verschiedene Verschwörungserzählungen eine Rolle spielen.
Wir werden auf unterschiedlichen Ebenen damit konfrontiert. Ob in der kommunalen Verwaltung, dem zivilgesellschaftlichen Bündnis oder im Privaten: Immer öfter treffen wir auf Welterklärungen, denen mit rationalen Argumenten nicht mehr beizukommen ist. Welche Akteur*innen gibt es vor Ort? Wie gefährlich sind diese Entwicklungen? Was können wir dagegen tun? Wir wollen mit dieser Konferenz den Blick auf die neuen Herausforderungen (antisemitischer) irrationaler Erzählungen im ländlichen Raum lenken.
Workshop 1 mit Andrea Röpke
Anfang des Jahres 2023 sorgte die Nachricht einer reichsideologischen Gruppe, die einen Umsturz des gesellschaftlichen Systems plante, für Aufsehen. Auch in Nordost-Niedersachsen begegnen uns Reichsideologien, demokratiefeindliches „Querdenken“ und antisemitischer Verschwörungsglauben. Demonstrationen, Schulungen und eigene Medien der Szene. Der „Widerstand“ der Reichsideolog*innen formiert sich zumeist unauffällig im Hintergrund und wird radikaler. Es gründen sich illegale Lerngruppen und Schulen. Zudem versucht eine pro-russische heterogene Bewegung den Ukraine-Krieg zu nutzen, um gesellschaftsfähiger zu werden. Wer sind die Akteur*innen in unserer Region, mit welchen Aktivitäten treten sie in Erscheinung?
Workshop 2 mit Andreas Speit
Im Zuge der Corona-Pandemie erfolgte eine massive Zunahme von Verschwörungserzählungen. Dieses Milieu der Verschwörungsmultiplikator*innen und -sympatisant*innen ging insbesondere Kommunalverwaltungen und die Kommunalpolitik an. Neue Projekte wurden durch dieses Milieu angestrebt - so kam es unter anderem zur Neugründung verschwörungsideologisch motivierter Parteien. Manche präsentierten sich als vermeintlich basisdemokratische Alternative zu autoritären Nationalradikalen. Die Themen ändern sich: Zunächst ging es um die Pandemie, die Impfpflicht, aktuell hat sich der Fokus verschoben auf den Krieg in der Ukraine und auf Wärmepumpen. Welche kommunalpolitischen Akteur*innen gibt es in Nordost-Niedersachsen? Welche Ziele und Strategien verfolgen sie? Welche Themen versuchen sie zu setzen und was können wir in Zukunft auf kommunalpolitischer Ebene von diesen Akteur*innen erwarten?
Workshop 3 mit Annika Brockschmidt
Sie lehnen alles Staatliche ab, propagieren „White Supremacy“, kämpfen gegen Abtreibung, befürworten erzkonservative Geschlechterrollen und wähnen sich im Krieg gegen satanische Mächte: Annika Brockschmidt geht in ihrem Buch „Amerikas Gotteskrieger“ der Geschichte der Religiösen Rechten in den USA von den 1960er Jahren bis heute nach. Sie deckt ihre politische Agenda auf und zeigt, wie Geschichtsrevisionismus, Nationalismus, Autoritarismus, Verschwörungsdenken, Apokalypse-Sehnsucht und Rassismus die christliche Rechte von Anfang an geprägt haben. Auch in Niedersachsen gibt es ein rechtsoffenes, christlich-fundamentalistisches Milieu, das sich nicht nur im Widerstand gegen die „Corona-Diktatur“ oder den „Great Reset“ wähnt. Im Gespräch mit der Journalistin, Autorin und Podcasterin werfen wir einen Blick auf die politischen Dimensionen christlich-fundamentalistischer Weltbilder.
Ist nicht eigentlich schon alles gesagt? - Aktuelle Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten. Die abschließende Podiumsdiskussion beleuchtet Herausforderungen und Umgangsweisen mit Verschwörungsideologien und dem dazugehörigen Spektrum: Welche (unterschiedlichen) Erfahrungen, Einschätzungen und Perspektiven auf das Thema gibt es von Journalist*innen, Wissenschaft, Justiz und Zivilgesellschaft?
Weitere Infos zu Programm, Anmeldungen und dem Einlassvorbehalt finden sich auf www.mbt-niedersachsen.de
Veranstalter: WABE e.V. (Mobile Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus für Demokratie). Kooperationspartner: Projekt Plan KiK Kooperativ in der Kommune, WABE Koordinierungs- und Fachstelle PfD Nienburg - Verden
Hintergrund
Ein Projekt von WABE e.v. (www.wabe-info.de). Gefördert vom BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".