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Pornographie, Gewalt oder Volksverhetzung: Kinder und Jugendliche können im Internet schnell problematischen Inhalten begegnen. Um sie zu schützen, ist es wichtig, dass diese Inhalte gemeldet werden – auch von jungen Menschen selbst. Deshalb stellt das Peer-to-Peer-Projekt JUUUPORT eine niedrigschwellige Meldeoption bereit, über die Jugendliche auf jugendgefährdende oder entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte einfach hinweisen können.
Die Meldungen werden direkt an die Internet-Beschwerdestellen von der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.), jugendschutz.net und eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. gesendet. Verstößt der gemeldete Inhalt gegen jugendmedienschutzrechtliche Regelungen, sorgen die Internet-Beschwerdestellen unter Einbindung weiterer zuständiger Stellen dafür, dass der Verstoß entfernt wird. Eine Strafverfolgung findet durch die Beschwerdestellen nicht statt.
„Bei vielen jungen Leuten ist eine gewisse Meldeskepsis zu spüren. Sie haben das Gefühl, dass es oft nichts bringt, problematische Inhalte zu melden. Oder sie wissen gar nicht, wo und wie sie diese melden können. Und es ist auch nicht klar, was mit den gemeldeten Inhalten eigentlich passiert“, so JUUUPORT-Scout Fabian. JUUUPORT möchte dieser Meldeskepsis mit einer Kampagne entgegenwirken. Jugendliche sollen zum einen auf das Meldeformular aufmerksam gemacht und zum anderen über die Abläufe hinter einer Meldung informiert werden. So erfahren Jugendliche, dass sie aktiv und mit nur wenigen Klicks dazu beitragen können, das Internet für sich und ihre Altersgenoss:innen zu einem besseren Ort zu machen.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) unterstützt das Angebot des Meldeformulars sowie die Kampagne von JUUUPORT. Im Jugendschutzgesetz (JuSchG) und im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) ist geregelt, dass Kinder und Jugendliche vor jugendgefährdenden und entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten im Internet geschützt werden müssen.
Bundesjugendministerin Lisa Paus betont: „JUUUPORT zeigt mit seinem wichtigen Engagement: Junge Nutzerinnen und Nutzer werden mit illegalen Inhalten nicht allein gelassen. Jede Nutzerin und jeder Nutzer kann solche Inhalte melden und dazu beitragen, dass der digitale Raum sicherer wird für Kinder und Jugendliche."
Um auf die Meldemöglichkeiten und -bedeutung hinzuweisen, wird JUUUPORT eine Themenwoche bei Social Media durchführen – insbesondere auf den jugendaffinen Plattformen TikTok und Instagram. Im Rahmen dieser Themenwoche werden Infoposts, Videos mit den JUUUPORT-Scouts sowie interaktive Instagram-Stories veröffentlicht. JUUUPORT stellt außerdem Sharepics zur Verfügung, die von anderen Nutzer:innen geteilt werden können, um gemeinsam ein Zeichen gegen illegale Inhalte zu setzen.
Auf der Website JUUUPORT.de werden Interviews mit den Internet-Beschwerdestellen FSM, jugendschutz.net und eco veröffentlicht, um Einblicke in die Meldepraxis zu geben und jungen Menschen transparent darzustellen, was mit einer Meldung passiert – und wie es bspw. zur Löschung eines illegalen Inhalts kommt.
Martin Drechsler, Geschäftsführer der FSM, betont: „Hinweise aus der Gesellschaft, und auch von Jugendlichen, sind essenziell für die Arbeit unserer Beschwerdestelle. Nur wenn Nutzerinnen und Nutzer uns Online-Inhalte melden, können wir aktiv werden und bei strafbaren Inhalten die Löschung veranlassen. Damit leisten wir alle gemeinsam einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung illegaler und jugendgefährdender Online-Inhalte.“ Im Jahr 2023 hat die FSM insgesamt 30.573 Meldungen erhalten – ein neuer Rekord für die Beschwerdestelle.
Auch die eco Beschwerdestelle konnte im vergangenen Jahr eine Zunahme an eingegangenen Beschwerden im Bereich jugendmedienschutz rechtlich relevanter Inhalte verzeichnen. Die Leiterin der eco Beschwerdestelle Alexandra Koch-Skiba sagt dazu: „Die Zunahme von Beschwerden zeigt, dass unsere Gesellschaft wachsam ist und sich klar gegen illegale Inhalte positioniert. Jede und jeder kann mit der Meldung illegaler Inhalte aktiv zu ihrer Löschung und Strafverfolgung beitragen. Diese Erkenntnis ist für unsere Arbeit extrem wichtig.“
Stefan Glaser, Leiter von jugendschutz.net, ergänzt: „Kinder und Jugendliche brauchen Anlaufstellen, an die sie sich wenden können, wenn sie auf gefährdende Inhalte stoßen, gemobbt oder belästigt werden. Wir sind froh, dass wir gemeinsam mit den anderen Meldestellen dazu beitragen können, dass bei solchen Anfragen an JUUUPORT schnell Abhilfe geschaffen wird.“
Schließlich wird JUUUPORT am 14.09.2024 um 16:30 Uhr in Hannover am Kröpcke eine Offline-Aktion durchführen. Die JUUUPORT-Scouts werden mit verbundenen Augen in einem Kreis stehen, jede:r schaut auf ein Handy. In der Mitte des Kreises steht ein weiterer Scout mit einem Schild, auf dem steht: „Verschließe nicht die Augen. Melde illegale Inhalte im Netz!“ Alle Scouts tragen ein weißes T-Shirt mit einem aufgedruckten QR-Code, der zum Meldeformular von JUUUPORT führt. Am Ende des Standbildes werden die Augenbinden symbolisch abgenommen.
JUUUPORT ist eine bundesweite Beratungs- und Aufklärungsplattform für junge Menschen, die Probleme im Netz haben. Ehrenamtlich engagierte Jugendliche beraten Gleichaltrige bei Online-Problemen wie Cybermobbing und Mediensucht. Das Projekt wurde von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) initiiert. Getragen wird es vom Verein JUUUPORT e.V., dem neben der NLM folgende Landesmedienanstalten angehören: Bremische Landesmedienanstalt, Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, Medienanstalt Rheinland-Pfalz, Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern und Medienanstalt Hessen.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fördert im Rahmen der Initiative Gutes Aufwachsen mit Medien verschiedene Projekte und Akteur:innen, die sich für Jugendmedienschutz und Medienkompetenzvermittlung stark machen. Bei JUUUPORT fördert das BMFSFJ insbesondere Maßnahmen zur Jugendbeteiligung.